Was Führungskräfte von einem Coach lernen können
Stellen Sie sich vor, Sie könnten als Führungskraft nicht nur Ergebnisse einfordern, sondern echtes Wachstum bei Ihren Mitarbeitenden bewirken. In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, welche innere Haltung Coaches dabei einnehmen — und warum gerade Führungskräfte enorm davon profitieren können.
Was bedeutet „Coaching-Haltung“?
Coaching ist nicht einfach eine Methode oder Technik, sondern vor allem eine innere Haltung. Sie basiert auf Respekt, Vertrauen und echter Wertschätzung für die Kompetenz und Eigenverantwortung des Gegenübers. Ein Coach begegnet seinem Coachee nicht als Besserwisser oder Kontrolleur, sondern als wacher, neugieriger Partner auf Augenhöhe. Statt schnellen Lösungen setzt ein Coach auf nachhaltige Entwicklung und das Stärken von Ressourcen.
Diese Haltung bedeutet auch, dass Fehler als Lerngelegenheiten betrachtet werden. Zum Beispiel: Ein Mitarbeiter präsentiert einen unausgereiften Projektvorschlag. Statt ihn zu kritisieren, nutzt die Führungskraft die Gelegenheit, um gemeinsam zu reflektieren, was gelernt werden kann und welche Verbesserungen möglich sind. So wird aus einem Fehlversuch ein wertvoller Entwicklungsschritt. Herausforderungen werden als Chancen für Wachstum gesehen — eine Denkweise, die in der Führung besonders wertvoll ist.
Elemente der Coaching-Haltung
- Wertschätzung: Jeder Mensch bringt Ressourcen und Lösungsmöglichkeiten mit, auch wenn sie manchmal verdeckt sind.
- Vertrauen: Der Coachee wird als Experte für sein eigenes Anliegen gesehen und ernst genommen.
- Offene Neugier: Die Welt des Gegenübers wird forschend und urteilsfrei erkundet.
- Respekt vor Eigenverantwortung: Entscheidungen trifft der Coachee selbst, der Coach übernimmt keine Steuerung.
- Unterstützung statt Steuerung: Der Coach gestaltet den Prozess und hilft, Klarheit zu gewinnen, ohne eigene Lösungen aufzudrängen.
Ein Coach glaubt an die Fähigkeit des Gegenübers, Veränderungen selbstständig umzusetzen. Dieses Vertrauen erzeugt Energie und Motivation, stärkt das Selbstbewusstsein der Teammitglieder und fördert eine Kultur der Eigenverantwortung.
Warum ist diese Haltung für Führungskräfte wichtig?
Im Alltag einer Führungskraft geht es oft um schnelle Entscheidungen, klare Ansagen und die Verantwortung für Ergebnisse. Doch wer auch coachend agiert, fördert die Eigenverantwortung, Kreativität und Selbstständigkeit der Mitarbeitenden — und damit langfristig den Erfolg der gesamten Organisation.
Typische Effekte einer coachenden Haltung in der Führung:
- Stärkung des Vertrauensverhältnisses
- Höhere Motivation und Engagement
- Bessere Problemlösungskompetenz im Team
- Mehr Innovationskraft und Eigeninitiative
Gerade in komplexen und dynamischen Umfeldern wird die Selbstständigkeit von Teams zum entscheidenden Erfolgsfaktor.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Führung und Coaching
- Gemeinsamkeit: Beide Rollen unterstützen Menschen in ihrer Entwicklung und streben positive Veränderungen an.
- Unterschied: Die Führungskraft verfolgt übergeordnete Unternehmensziele und greift bei Bedarf steuernd ein, während ein Coach absichtslos begleitet und die Eigenverantwortung des Coachees respektiert.
Das Bewusstsein über diese Unterschiede hilft Führungskräften, je nach Situation bewusst zwischen klassischer Führung und coachender Begleitung zu wechseln.
Beispiele aus der Praxis
Eine Teamleiterin bemerkt, dass ein Mitarbeiter oft zögert, Verantwortung zu übernehmen. Statt ihm klare Aufgaben zuzuweisen, nutzt sie Coaching-Elemente: Sie fragt, was ihm an seiner Aufgabe unklar erscheint, welche Unterstützung er braucht und welche ersten Schritte er selbst gehen kann. Ergebnis: Der Mitarbeiter entwickelt Vertrauen in seine Fähigkeiten und übernimmt zunehmend eigenständig Verantwortung.
In einem Strategie-Workshop wiederum stellt ein Abteilungsleiter nicht einfach Vorgaben auf, sondern lädt das Team ein, eigene Ideen zu entwickeln. Durch diesen Ansatz entsteht nicht nur eine höhere Identifikation mit den Zielen, sondern auch eine verstärkte Eigenverantwortung. Die Mitarbeitenden bringen sich aktiver ein, kreative Lösungen werden gefördert und die Umsetzung der Strategie erfolgt mit mehr Energie und gemeinsamer Überzeugung — ein enormer Vorteil für die gesamte Organisation.
Reflexionsfrage für Sie
In welchen Situationen könnten Sie als Führungskraft davon profitieren, bewusst mehr in die Rolle eines Coachs zu wechseln? Welche Herausforderungen könnten Sie damit leichter lösen?
Meine Leidenschaft
Es begeistert mich, wenn Führungskräfte erleben, wie durch eine coachende Haltung mehr Vertrauen, Eigenverantwortung und Kreativität im Team entstehen. Solche Momente machen den Unterschied zwischen guter und exzellenter Führung.
Coaching in der Führung bedeutet für mich, nicht an der Oberfläche zu bleiben, sondern Potenziale sichtbar und nutzbar zu machen. Wie der Managementvordenker Peter Drucker sagte: „Die beste Art, die Zukunft vorherzusagen, ist, sie zu gestalten.“ Genau das ermöglicht eine coachende Haltung: Sie schafft die Basis dafür, dass Menschen ihre Stärken entfalten und aktiv an der Gestaltung von Veränderung mitwirken.
In einer zunehmend komplexen Arbeitswelt wird diese Fähigkeit mehr und mehr zum entscheidenden Erfolgsfaktor.
Fazit
Die Haltung eines Coaches ist kein Ersatz für klassische Führung — aber sie ist eine wertvolle Ergänzung. Wer als Führungskraft die Prinzipien der Coaching-Haltung integriert, fördert nicht nur die Entwicklung seiner Mitarbeitenden, sondern steigert auch die eigene Wirksamkeit und Zufriedenheit.
Mit einer coachenden Haltung werden aus Mitarbeitenden echte Mitgestalter. Und genau das brauchen Unternehmen, die auch in Zukunft erfolgreich sein wollen.