Klarheit schafft Vertrauen – Kommunikation als Führungsinstrument
Was für eine wertvolle Erinnerung!
In meiner Schulzeit hatte ich einen Physiklehrer, der eher zu den Strengen zählte. Kein großer Entertainer – aber eines konnte er wie kaum ein anderer: klare Kommunikation.
Jede*r wusste, worauf es ankommt. Wer sich reinhängte, wurde gelobt. Wer über die Stränge schlug, bekam einen klaren – aber fairen – Rüffel.
Und das Wichtigste: Wir haben gemeinsam gedacht, diskutiert und gelöst. Auch wenn es „nur Physik“ war – da habe ich Führung erlebt, wie sie sein sollte:
nachvollziehbar, vorhersehbar, wiederholbar.
Diese drei Begriffe stammen übrigens aus dem Qualitätsmanagement – und gelten genauso für gute Führung.
Kommunikation ist ein zentrales Führungsinstrument – und wird doch häufig unterschätzt oder missverstanden.
Ein Beispiel: „Aktives Zuhören“ wird oft als „Den anderen ausreden lassen“ interpretiert. Das ist nett, aber nicht wirksam. Wirkliches Zuhören bedeutet: Ich bin präsent, frage nach, nehme Emotionen auf, spiegele Inhalte – und bin am Erleben meines Gegenübers interessiert.
Was also gehört zu wirksamer Führungskommunikation?
Die 5 wichtigsten Punkte – mit Beispielen:
- Klarheit vermitteln
Vermeiden Sie Worthülsen und vage Ankündigungen. Statt „Wir müssen uns künftig besser abstimmen“, lieber: „Lassen Sie uns ab jetzt jeden Dienstag 15 Minuten zur Wochenplanung einplanen.“ Klarheit bedeutet auch: Entscheidungen und Erwartungen nachvollziehbar und konsequent zu kommunizieren. - Aktiv zuhören
Ein Teammitglied schildert ein Problem. Wer aktiv zuhört, sagt nicht: „Ja, kenn ich auch.“ Sondern fragt: „Was genau war für Sie in der Situation schwierig?“ oder „Was würden Sie brauchen, um das künftig anders zu lösen?“ – Das ist Führung mit Aufmerksamkeit. - Feedback geben – und empfangen
Ein einfaches Lob wie „Gute Arbeit!“ ist nett. Aber besser ist: „Ihre Auswertung war klar strukturiert – das hilft uns enorm in der Entscheidungsfindung.“ Und beim Empfangen von Feedback? Nicht rechtfertigen, sondern fragen: „Was genau war für Sie unklar oder schwierig?“ - Zielgerichtet kommunizieren
Kommunikation ist kein Selbstzweck. Eine gute Führungskraft fragt sich: Was will ich mit dieser Botschaft auslösen? Orientierung geben? Motivation stärken? Reflexion anstoßen? Beispiel: Statt langer Erklärungen im Teammeeting lieber die Frage: „Was sind unsere drei nächsten Schritte – wer übernimmt was bis wann?“ - Konflikte offen ansprechen
Nicht alles unter den Teppich kehren. Führung heißt auch, Dinge beim Namen zu nennen – respektvoll, aber klar. Zum Beispiel: „Mir ist aufgefallen, dass die Kommunikation zwischen Vertrieb und Technik zuletzt angespannter wirkt. Wie erleben Sie das? Was können wir tun?“
Kommunikation ist kein weiches Thema – sie ist das tragende Fundament für Zusammenarbeit, Vertrauen und Entwicklung.
Ich erlebe in meinen Workshops immer wieder, wie groß der Effekt ist, wenn Führungskräfte Kommunikation bewusst als Werkzeug nutzen – und nicht als Nebenprodukt ihrer Arbeit sehen.
Freue mich schon auf den nächsten Workshop zum Thema Führungskommunikation!