Die Tage dazwischen: Warum die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester für Führungskräfte so wertvoll ist

Wenn das Jahr für einen Moment innehält

Die Tage zwischen Weihnachten und Silvester haben eine besondere Qualität – sie sind eine Art Zwischenraum, in dem das Jahr zwar noch nicht vorbei ist, aber auch nicht mehr wirklich läuft. Für viele Führungskräfte fühlt sich diese Phase an wie ein Atemholen. Diese Verlangsamung wirkt sich oft unmittelbar auf die Teamdynamik aus: Spannungen lösen sich, Gespräche werden ruhiger, und Kommunikation findet natürlicher statt. Routinen sind unterbrochen, das Tempo sinkt, und die äußeren Anforderungen werden leiser. Gleichzeitig entstehen innere Räume, die im Alltag selten zugänglich sind: Räume für Reflexion, Klarheit, Orientierung und manchmal auch für mutige Gedanken.

Manche Führungskräfte nutzen diese Tage bewusst, um konzentriert zu arbeiten, weil weniger Anfragen von außen kommen. Andere gönnen sich eine Pause und merken erst dann, wie sehr sie sie gebraucht haben. Und wieder andere arbeiten, weil ihr Bereich es erfordert – und erleben dennoch die besondere Stimmung dieser Tage.

Ganz gleich, zu welcher Gruppe Sie gehören: Diese Tage tragen eine Tiefe in sich, die sich kaum in Worte fassen lässt. Sie laden dazu ein, anders zu denken, anders zu arbeiten und eine Form von Führung zu entwickeln, die bewusster, klarer und menschlicher ist.


Warum die Zeit zwischen den Jahren so besonders ist

Zum Jahresende entsteht ein Zwischenraum – nicht nur im Kalender, sondern auch im Kopf. Es ist jene seltene Phase, in der reflexhafte Abläufe unterbrochen werden und neue Perspektiven sichtbar werden.

1. Die Welt wird leiser – und Führung klarer

In vielen Unternehmen sinkt das operative Tempo. Weniger Abstimmungen, weniger Druck, weniger Entscheidungen. In dieser Ruhe entsteht Raum für Fragen, die im laufenden Betrieb oft überlagert werden: Wo stehe ich eigentlich? Was ist gelungen? Was möchte ich verändern?

2. Die Aufmerksamkeit verschiebt sich

Wer frei hat, spürt oft deutlicher, was das Jahr gebracht hat – emotional, körperlich, mental. Wer arbeitet, erlebt häufig eine besondere Form von Produktivität: klarere Gedanken, weniger Ablenkung, fokussiertes Arbeiten.

In beiden Fällen – ob in Ruhe oder konzentrierter Arbeit – zeigt die Erfahrung: Diese Tage ermöglichen einen Blick auf das Jahr, den man währenddessen selten hat.

3. Die Tage dazwischen schaffen Perspektivwechsel

Wenn die unmittelbaren Verpflichtungen weniger werden, entsteht Raum für strategische und persönliche Fragen: Was braucht mein Team wirklich? Wo wünsche ich mir Klarheit? Wie möchte ich im neuen Jahr führen? Diese Fragen wirken wie ein innerer Kompass – nicht laut, aber deutlich.


Zwei Blickwinkel auf die Zeit zwischen den Jahren

Ob Sie arbeiten oder frei haben – beide Perspektiven bieten wertvolle Impulse und führen zu unterschiedlichen, aber gleichermaßen wichtigen Erkenntnissen.

1. Wenn Sie in dieser Zeit arbeiten

Viele Führungskräfte entscheiden sich bewusst dafür, diese Tage produktiv zu nutzen – so wie ein Teamleiter aus einem meiner Workshops, der mir erzählte, dass er genau in dieser Woche jedes Jahr seine klarsten strategischen Entscheidungen trifft. Nicht aus Pflichtgefühl, sondern weil in diesen Tagen endlich Raum entsteht für Themen, die im Trubel sonst keinen Platz finden.

In Coachings höre ich häufig Sätze wie:

  • „Endlich komme ich zu den Themen, die wirklich wichtig sind.“
  • „Ich kann klarer denken, weil weniger Lärm um mich herum ist.“
  • „Ich habe das Gefühl, ich arbeite am Unternehmen – nicht nur im Unternehmen.“

Diese ruhige Arbeitsphase wird oft zum Katalysator für das neue Jahr, weil sie Entscheidungen hervorbringt, die aus Klarheit und Präsenz entstehen.

2. Wenn Sie zwischen den Jahren frei haben

Freie Tage öffnen eine andere Form von Erkenntnis. Sie offenbaren, wie gefüllt das Jahr war – und welche Themen zu kurz gekommen sind. Viele Führungskräfte berichten davon, dass sie erst in dieser Zeit spüren, was im nächsten Jahr anders werden darf.

Häufig entstehen Gedanken wie:

  • „Dieses Projekt werde ich anders angehen.“
  • „Ich merke erst jetzt, wie wichtig mir bestimmte Themen geworden sind.“
  • „Ich weiß wieder, welche Art von Führung ich leben möchte.“

Beide Wege – arbeiten oder frei haben – sind wertvoll. Was zählt, ist die Bewusstheit, mit der diese Tage erlebt werden.


Ein Moment aus meiner Coaching-Praxis

Letztes Jahr sprach ich mit einer Führungskraft, die traditionell „zwischen den Jahren“ arbeitet. Sie sagte: „Ich bin in diesen Tagen immer ich selbst. Keine Rollen, keine Erwartungen. Ich bin klarer als sonst.“

Eine andere Führungskraft berichtete das Gegenteil – und doch dieselbe Wirkung: „Ich brauche diese Pause. Ohne sie bin ich nicht bereit für das neue Jahr. In diesen Tagen sortiert sich alles in mir neu.“

Diese beiden Perspektiven zeigen – bei aller Unterschiedlichkeit –, dass beide Wege letztlich zu mehr Bewusstheit und Klarheit führen. Die Zwischenzeit wird zu einem Resonanzraum, in dem hörbar wird, was im normalen Jahresrhythmus oft übertönt wird.


Impulse, wie Sie diese besondere Zeit für sich nutzen können

Diese Fragen funktionieren im Büro genauso wie zuhause – und sie öffnen Türen zu Klarheit:

  • Was möchte ich bewusst abschließen, bevor das neue Jahr beginnt?
  • Was war in diesem Jahr schwer – und was leicht?
  • Welchen Erfolg habe ich noch gar nicht gefeiert?
  • Was hat mich als Führungskraft gestärkt – und was erschöpft?
  • Worauf freue ich mich im kommenden Jahr?
  • Was braucht mein Team zu Beginn des neuen Jahres wirklich?
  • Wovon möchte ich weniger – und wovon möchte ich mehr?

Diese Fragen sind kein Jahresrückblick – und viele Führungskräfte nutzen sie nicht nur für sich selbst, sondern bringen sie auch als sanfte Gesprächsimpulse in ihr Team ein, etwa in einem kurzen Check-in im Januar. Sie sind ein „inneres Ausrichten“ – ein bewusstes Einstellen der eigenen Führungshaltung.


Ein Leadership-Moment für alle

Die Tage zwischen den Jahren sind weder klassischer Urlaub noch klassische Arbeitszeit. Sie sind vielmehr ein Übergangsraum, in dem Führungskräfte Zugang zu einer anderen Form von Klarheit bekommen.

Sie sind:

  • eine Chance für innere Neuordnung,
  • ein Raum für Klarheit und Mut,
  • ein Moment, in dem die eigene Führung spürbarer wird.

Ob Sie arbeiten oder frei haben, spielt keine Rolle. Entscheidend ist, wie bewusst Sie diese Zeit erleben – und was Sie daraus für Ihr neues Jahr machen.


Und Sie? Wie nutzen Sie die Tage zwischen den Jahren?

Ich freue mich darauf, Ihre Perspektiven zu lesen – denn kaum eine Woche im Jahr zeigt so deutlich, wie vielfältig Führung gelebt werden kann.

Erhalten Sie regelmäßig Strategien für wirksame Führung, Team-Entwicklung und echte Zusammenarbeit.

Sie können sich jederzeit mit einem Klick wieder abmelden. Datenschutzerklärung.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert