Riemann-Thomann-Modell: Pünktlichkeit ist relativ!
Je nach Persönlichkeit

Pünktlichkeit ist ein interessantes Phänomen – jeder hat eine andere Vorstellung davon. Doch wann beginnt ein Workshop um 9:00 Uhr?
- Für den dauerorientierten Typ: Um 8:45 Uhr – sicher ist sicher!
- Für den distanzorientierten Typ: Punkt 9:00 Uhr – logisch!
- Für den wechselorientierten Typ: Vielleicht später – da kam noch etwas dazwischen.
- Für den näheorientierten Typ: Hauptsache, du bist da!
In meinen letzten Workshops habe ich mit einem Begrüßungs-Flipchart das Riemann-Thomann-Modell erläutert. Es beschreibt vier Grundausrichtungen von Menschen:
✅ Distanzorientiert – logisch, rational, analysierend
✅ Wechselorientiert – dynamisch, flexibel, risikobereit
✅ Dauerorientiert – sicherheitsliebend, zuverlässig, strukturiert
✅ Näheorientiert – beziehungsorientiert, empathisch, herzlich
Jede dieser Orientierungen beeinflusst, wie wir auf Veränderungen, Zusammenarbeit – und ja, auch auf Pünktlichkeit – reagieren. So kann es in einem Team zu Reibungspunkten kommen, wenn ein distanzorientierter Kollege auf absolute Pünktlichkeit pocht, während ein wechselorientierter Mitarbeiter flexibler mit der Zeit umgeht. Verständnis für diese Unterschiede kann helfen, Konflikte zu vermeiden und effektiver zusammenzuarbeiten.
Das Riemann-Thomann-Modell
Was es über Zusammenarbeit und Pünktlichkeit verrät
Das Modell beschreibt vier zentrale Grundrichtungen der Persönlichkeit, die beeinflussen, wie wir Entscheidungen treffen, mit anderen interagieren und auf Situationen reagieren. Diese Orientierungen zeigen sich auch in unserer Auffassung von Zeit und Pünktlichkeit.
1. Der Dauerorientierte: „Besser zu früh als zu spät!“
Dauerorientierte Menschen schätzen Stabilität, Verlässlichkeit und Struktur. Ein Workshop um 9:00 Uhr beginnt für sie eigentlich schon um 8:45 Uhr. Sie sind pünktlich bis früher da, um sich vorzubereiten und sicherzustellen, dass alles reibungslos abläuft.
Beispiel: Michael, ein Teamleiter in einem großen Unternehmen, erscheint grundsätzlich 15 Minuten zu früh zu Meetings. Er hat sein Notizbuch bereit, einen Kaffee in der Hand und ist mental voll auf die Sitzung eingestimmt.
2. Der Distanzorientierte: „Pünktlichkeit ist eine Selbstverständlichkeit!“
Distanzorientierte Menschen sind analytisch, sachlich und strukturiert. Für sie beginnt ein Workshop um 9:00 Uhr exakt um 9:00 Uhr. Nicht früher, nicht später. Sie schätzen klare Regeln und eine effiziente Zeitnutzung.
Beispiel: Sarah, eine Controllerin, betritt den Raum genau zur angesetzten Zeit. Sie erwartet, dass das Meeting pünktlich startet und die Agenda strikt eingehalten wird.
3. Der Wechselorientierte: „Ach, irgendwas kommt doch immer dazwischen!“
Wechselorientierte Menschen sind flexibel, spontan und lieben Abwechslung. Pünktlichkeit ist für sie oft relativ – es kann ja immer noch etwas dazwischenkommen. Sie kommen manchmal später, aber dafür voller Energie und mit neuen Ideen.
Beispiel: Jonas, ein kreativer Marketingexperte, trudelt um 9:10 Uhr ein – mit einer Entschuldigung und einer neuen innovativen Idee, die ihm auf dem Weg eingefallen ist.
4. Der Näheorientierte – „Hauptsache, wir sind alle da!“
Näheorientierte Menschen legen Wert auf Beziehungen und ein harmonisches Miteinander. Für sie ist nicht die Uhrzeit entscheidend, sondern das Miteinander. Wenn alle da sind, kann es losgehen.
Beispiel: Julia, eine empathische Teamleiterin, nimmt es gelassen, wenn einige verspätet erscheinen – Hauptsache, es geht allen gut und die Stimmung im Team passt.
Sie möchten tiefer in das Modell einsteigen? Erhalten Sie bei Wikipedia weitere Infos zum Riemann-Thomann-Modell
Was bedeutet das für Teams und Führung?
Jede Führungskraft kennt die Herausforderung: Ein Team besteht aus unterschiedlichen Persönlichkeiten mit verschiedenen Arbeitsweisen und Bedürfnissen. Während einige nach festen Strukturen und klaren Regeln streben, brauchen andere mehr Flexibilität und spontane Gestaltungsmöglichkeiten.
Ein Verständnis für diese Unterschiede ist entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden, Konflikte zu reduzieren und die Zusammenarbeit effektiver zu gestalten. Führungskräfte müssen daher die verschiedenen Persönlichkeitstypen in ihrem Team erkennen und gezielt auf deren Bedürfnisse eingehen. So lassen sich Kommunikationswege anpassen und Teamdynamiken bewusst steuern.
Jede dieser Grundorientierungen hat ihre Stärken – aber auch Herausforderungen im Teamkontext. Als Führungskraft oder Teammitglied hilft es, die unterschiedlichen Typen zu erkennen und wertzuschätzen:
✅ Unterschiedliche Typen haben unterschiedliche Bedürfnisse. Ein Dauerorientierter schätzt klare Strukturen, während ein Wechselorientierter mehr Flexibilität braucht.
✅ In Veränderungsprozessen hilft es, diese Perspektiven zu berücksichtigen. Der Distanzorientierte erwartet klare Argumente, während der Näheorientierte emotional mitgenommen werden muss.
✅ Teams profitieren von Vielfalt – wenn sie bewusst wahrgenommen und wertgeschätzt wird.
Fazit: Bewusstsein führt zu besserem Miteinander
Pünktlichkeit ist ein kleines, aber aufschlussreiches Beispiel dafür, wie unterschiedlich Menschen ticken. Wer sich dieser Unterschiede bewusst ist, kann Missverständnisse vermeiden und die Zusammenarbeit effektiver gestalten.
💡 Wie sieht es in Ihrem Team aus? Wann beginnt ein Workshop um 9:00 Uhr? Die Antwort hängt davon ab, wen Sie fragen! Das Riemann-Thomann-Modell zeigt, wie unterschiedliche Persönlichkeitstypen Zeit, Zusammenarbeit und Veränderungen wahrnehmen. Erfahren Sie, wie diese Vielfalt den Teamalltag beeinflusst – und wie Führungskräfte sie gezielt für eine bessere Zusammenarbeit nutzen können
👉 In meinem Basis-Workshop zur Teamentwicklung: Grundlagen für erfolgreiche Zusammenarbeit wenden wir das Riemann-Thomann-Modell gezielt an, um die individuellen Arbeitsstile in Ihrem Team sichtbar zu machen. So lernen Sie, wie Sie die unterschiedlichen Persönlichkeitstypen optimal in Ihre Teamprozesse integrieren und die Zusammenarbeit nachhaltig verbessern können. Mehr dazu erfahren Sie hier: Teamentwicklung und Zusammenarbeit